Pressemitteilung der unter
GEGEN GASBOHREN vernetzten Bürgerinitiativen
25.10.2016
Mit der Vergabe von Lizenzen zur Erdöl- und Erdgasförderung greifen die Landesregierungen von Niedersachsen, NRW und Schleswig-Holstein das Übereinkommen von Paris (Klimaschutz-Abkommen) frontal an.
Es ist inzwischen wissenschaftlicher Konsens, dass die bereits in Betrieb befindlichen Öl- und Gasfelder sowie die Kohleminen mehr Rohstoffe enthalten, als gefördert werden darf, um die CO2-Emissionen so weit zu begrenzen, dass das Klimaschutzziel von 2°C noch erreicht werden könnte. Inzwischen liegen weitere neue Erkenntnisse vor, die deutlich machen, dass die globalen Klimaveränderungen schon viel weiter fortgeschritten sind als man noch in Paris glaubte annehmen zu können. Eine gezielte, kontrollierte Verringerung des Kohlenstoff-Verbrauches muss deshalb sofort beginnen und 80 % der bereits bekannten förderbaren Reserven dürfen nicht mehr gefördert werden. Das Übereinkommen von Paris verpflichtet auch Deutschland und die EU, den Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter 2°C über dem vorindustriellen Niveau zu halten. Gleichzeitig sind Anstrengungen zu unternehmen, um den Temperaturanstieg auf möglichst 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, da erkannt wurde, dass dies die Risiken und Auswirkungen der Klimaänderungen erheblich verringern würde[1].
Vor diesem Hintergrund ist die großflächige Lizenzvergabe für neue, bisher nicht erschlossene Erdöl- und Erdgasfelder in Deutschland unverantwortlich und kontraproduktiv im Sinne eines nachhaltigen Klimaschutzes. „Wer ernsthaft die international beschlossenen Vereinbarungen des Klimaschutzabkommens umsetzen will, darf keine neuen Lizenzen zur Suche von Erdöl- und Erdgasvorkommen erteilen“, fasst Dr. Reinhard Knof zusammen.
Die Erdöl- und Erdgasförderung in Deutschland ist zudem extrem störanfällig. Ständig gibt es Unfälle und Leckagen. Nach neueren Erkenntnissen sind zudem die Methan-Leckagen sehr viel größer und sehr viel schädlicher als bisher angenommen. In den ersten 20 Jahren nach der Emission gilt es als 86-fach schädlicher als Kohlendioxid. Gegen die Aufarbeitung der Altlasten leisten Landesregierungen und Bergämter zähen Widerstand. So hängt es von engagierten Bürgern ab, damit überhaupt etwas geschieht. Dieses ist beispielhaft an den Bohrschlammgruben und in alten Bohrlöchern versenkten radioaktiven Abfällen der Erdöl- und Erdgasförderung zu beobachten. Die gesetzlich vorgeschriebenen Strategischen Umweltplanungen[2] werden von den Landesregierungen und Bergbehörden unterlassen, um das ganze mögliche Ausmaß von Schäden und zu erwartenden Umweltauswirkungen zu verheimlichen.
Die im Bündnis „Gegen Gasbohren“ in ganz Deutschland zusammengeschlossenen Bürgerinitiativen fordern die Landesregierungen in Deutschland auf, um des Klimaschutzabkommens willen keine weiteren Lizenzen zu vergeben, sondern den Umbau auf regenerative Energieversorgungen mit größtem Nachdruck voran zu treiben, da uns nur noch kurze Zeit verbleibt, um den Wechsel zu schaffen, wenn wir das Klima retten wollen. Für die bereits stattfindende Förderung fossiler Energieträger ist eine Strategische Umweltplanung durchzuführen, ehe weitere Betriebspläne genehmigt werden.
[1] Vgl. http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Klimaschutz/paris_abkommen_bf.pdf
[2] Vgl. http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/18/18105.pdf
Mit freundlichen Grüßen
im Auftrag:
Dr. Reinhard Knof
in Zusammenarbeit mit den Bürgerinitiativen:
Abgefrackt Bündnis Weidener Becken gegen Fracking
AK Fracking Braunschweiger Land
BBU (Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz)
Berliner Wassertisch
BI-Frack-loses Gasbohren im LK Rotenburg/W.
BI gegen CO2-Endlager
BI Kein Fracking in der Heide
BI kein-frack-in-wf
BI Lebenswertes Korbach
BI Saubere Umwelt & Energie Altmark
BI STOP Fracking Witten für sauberes Trinkwasser
BI Umweltschutz Uelzen
Gemeinnütziger Umweltschutzverein pro grün Paderborn e.V.
GENUK e.V.
IG Gegen Gasbohren Hamminkeln/Niederrhein
IG Schönes Lünne
Interessengemeinschaft Fracking-freies Artland e.V.