Bündnis
BÜNDNISAUFRUF
NOlympia Berlin
Der Berliner Senat will sich mit Unterstützung von Teilen der Opposition zum wiederholten Male um Olympische Sommerspiele bewerben. Das geht nicht nur völlig an der Stimmungslage in der Stadt vorbei, sondern steht auch im Widerspruch zu allen stadtpolitischen Erfordernissen.
Berlin braucht keine Olympischen Spiele, sondern eine soziale und ökologische Sport- und Stadtentwicklungspolitik, die sich an den Bedürfnissen aller Bewohner*innen orientiert.
Berlin braucht die Erhaltung seiner vielfältigen Stadtstruktur – keine weiteren Prestigeprojekte und Events.
Die Berliner*innen sind zermürbt von den nicht enden wollenden Großprojekten und Baustellen, wie der A100, der U5 oder des BER, die täglich Nerven kosten und Unmengen öffentlicher Gelder verschlingen, während Schulen, Bäder und Turnhallen bröckeln und die soziale Infrastruktur zugrunde geht. Für die Olympischen Spiele entstehen zusätzlich neue Großbaustellen. Die Erfahrungen aus anderen Olympischen Spielen haben gezeigt, dass als Folge der Spiele Lebenshaltungskosten und Mieten steigen. Berlin braucht jetzt sozialen Wohnungsbau und kein Olympisches Dorf!
Berlin braucht eine soziale und ökologische Stadtplanung – keinen weiteren Ressourcen- und Flächenverbrauch für Olympia.
Olympia kostet nicht nur Geld und ökologische Ressourcen, sondern auch Grün und Kiezstrukturen, um die die Bewohner*innen oft lange gekämpft haben. Verwaltungen werden auf Jahre hinaus auf die Planungen von Olympia festgelegt, eine soziale und ökologische Stadtentwicklung bleibt auf der Strecke. Statt Grün und relevante Freiflächen zu erhalten, um Lebensqualität in den Kiezen zu bewahren und dem Klimawandel zu begegnen, werden für Sportarenen, Medien- und Olympiadorf weitere Flächen bebaut und versiegelt.
Berlin braucht mehr Anlagen für Freizeit- und Breitensport – keine gigantischen Großsporthallen.
Stadien und monofunktionale Großsportanlagen für Olympia kosten nicht nur im Bau Milliarden. Auch für Instandhaltung und Ausfallbürgschaften müssen auf Jahrzehnte hinaus öffentliche Gelder fließen. Der Sanierungsbedarf der Berliner Sportanlagen für den Breitensport liegt aktuell bei 300 Mio. € und wird weiter steigen. Die Sanierung, Umgestaltung und Modernisierung dieser Sportanlagen für alle ist längst überfällig. Diese Investitionen würden vor allem dem Freizeit- und Breitensport, der Förderung des Kinder-, Jugend- und Senior*innensports, und auch dem Schulsport zugutekommen.
Berlin braucht Transparenz und wirkliche Teilhabe – keine undurchsichtigen Host-City-Verträge mit dem IOC.
Die vertraglichen Vereinbarungen anderer Olympiastandorte mit dem IOC machen deutlich, dass die Stadt mit dem „Host-City-Vertrag“ ihr Mitspracherecht vollkommen aus der Hand gibt. Selbstverwaltung und demokratische Beteiligung werden ausgehebelt. Was in der Stadt passiert, wollen wir Berliner*innen entscheiden und nicht das IOC!
Berlin braucht eine seriöse Haushaltspolitik – keine Geldverschwendung für Olympia.
Die Strategie des Senates, mit der Bewerbung um Olympische Sommerspiele von seiner Pleitenpolitik abzulenken, wird nicht aufgehen. Die Bewerbung allein wird mindestens 50 Mio. € kosten. Diese Gelder sehen wir in Schulen, KITAS sowie im Freizeit- und Breitensport besser angelegt. London hat 2005 mit 2,6 Mrd. € Kosten gerechnet. Tatsächlich wurden es ca. 18 Mrd. € Gesamtkosten. Das schon jetzt mit 60 Mrd. Euro verschuldete Berlin ginge mit der Bewerbung ein unkalkulierbares Haushaltsrisiko ein.
Unser erklärtes Anliegen ist es, die Bewerbung Berlins für die Olympischen Sommerspiele 2024 oder 2028 zu verhindern. Dazu werden die Bündnispartner auf vielfältige Weise aktiv werden und mit den Berlinerinnen und Berlinern in Dialog treten.
August 2014
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Das NOlympia-Bündnis freut sich über Spenden zur Finanzierung der Kampagne.
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