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Monatsarchive: Januar 2013
Schlecht für den Geldbeutel, schlecht für die Nase
Süddeutsche.de
26.01.2013
Privatisierung der Wasserversorgung
Schlecht für den Geldbeutel, schlecht für die Nase
Ein Kommentar von Heribert Prantl
Die neue EU-Richtlinie zur Wasserversorgung setzt falsche Signale. Beobachter befürchten, dass von ihr ein neuer Privatisierungsschub ausgehen könnte. Zwar wird keine Kommune zur Privatisierung genötigt, aber Kommunen, die partout nicht wollen, müssen sich juristische Finessen einfallen lassen.
Die Schlacht bei Waterloo war Napoleons letzte Schlacht; seitdem steht die Redewendung „ein Waterloo erleben“ als Synonym für die totale Niederlage, für die Katastrophe. So eine Katastrophe haben die Menschen in der Stadt Grenoble erlebt, als dort vor gut zwanzig Jahren die kommunale Wasserversorgung privatisiert wurde. Die Verträge waren dreckig; das Wasser war nicht sauber, dafür aber teuer. Am besten flossen die Schmiergelder. Die private Wassercompagnie verdiente sich dumm und dämlich. Das Wasser heißt auf Französisch l’eau – das Desaster von Grenoble wurde deshalb mit dem schönen Wortspiel „Waterleau“ bedacht.
EU will Wettbewerb für Wasserwerke
Frankfurter Rundschau
25.01.2013
WASSERVERSORGUNG IN DEUTSCHLAND
EU will Wettbewerb für Wasserwerke
Von Andreas Damm und Peter Riesbeck
Eine neue EU-Richtlinie erregt Politiker und kommunale Unternehmen. Sie wolle Privatisierungen erzwingen. Dabei kämpfen die Gemeinden für Selbstkontrolle.
BRÜSSEL KÖLN – Die EU zwingt die Wasserversorger in deutschen Großstädten wie Köln und München zu erheblichen Umstrukturierungen. Der Binnenmarktausschuss des Europaparlaments hat am Donnerstag eine Richtlinie von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier gebilligt. Diese sieht vor, den Wassermarkt kommunaler Betriebe bis spätestens 2020 unter bestimmten Voraussetzungen für private Anbieter zu öffnen. Ein Sprecher der Kölner Rhein-Energie AG sagte der Berliner Zeitung, man fürchte im Fall der Privatisierung höhere Preise und möglicherweise eine weniger gute Wasserqualität.
Barniers Liberalisierungsplan beinhaltet, dass teilprivatisierte kommunale Wasserbetriebe wie in Köln ihre Konzessionen künftig europaweit ausschreiben müssen, wenn sie mehr als achtzig Prozent ihres Umsatzes außerhalb der Heimatstadt erzielen. Eigenbetriebe kleiner Städte und Gemeinde, die zu hundert Prozent in Besitz der Kommunen sind, sind von der Regel ausgenommen.
EU-KOMMISSION TREIBT WASSERPRIVATISIERUNG VORAN
EU-KOMMISSION TREIBT WASSERPRIVATISIERUNG VORAN
ARD Monitor 13.12.2012: Geheimoperation Wasser – EU fördert Wasserprivatisierung
Wie die EU-Kommission Wasser zur Handelsware machen will
Fauliges Wasser
taz
24.01.2013
DIE PRIVATISIERUNG VON WASSERZUGÄNGEN IST MEIST SCHIEFGEGANGEN
Fauliges Wasser
Kommentar von Ruth Reichstein
Selten sorgen Vorschläge aus Brüssel in Deutschland für solch eine Welle des Protests über alle Parteigrenzen hinweg wie die Konzessionsrichtlinie zur Wasserversorgung. Mit Händen und Füßen wehrt sich die Brüsseler Behörde gegen den Vorwurf, sie wolle damit eine Privatisierung des Zugangs zum Wasser in der Europäischen Union erzwingen. Und tatsächlich: Von einem Zwang steht in der Richtlinie nichts.
Aber klar ist, dass sie nun EU-weit ganz langsam die Tür aufmacht für eine Öffnung des Wassermarkts. Grundsätzlich ist ja nichts einzuwenden gegen Transparenz und eine gesunde Konkurrenz zu staatlichen oder halbstaatlichen Unternehmen, die im Zweifel das Produkt für den Verbraucher billiger macht.
Wasserprivatisierung durch die Hintertür
NachDenkSeiten
24.01.2013
Wasserprivatisierung durch die Hintertür
von Jens Berger
Die Privatisierung der Trinkwasserversorgung hat durch die Eurokrise wieder Fahrt aufgenommen. Griechenland und Portugal wurden bereits von der Troika genötigt, Teile ihrer öffentlichen Trinkwasserversorgung zu privatisieren. Doch dies könnte nur der Beginn einer neuen großen Privatisierungswelle sein, die auch vor Deutschland nicht halt macht. Fiskalpakt und Schuldenbremse könnten schon bald europaweit die öffentliche Hand zwingen, die Trinkwasserversorgung zu privatisieren und mit einem neuen Richtlinienvorschlag zur Konzessionsvergabe will die EU-Kommission die dafür nötigen Rahmenbedingungen schaffen. Doch der Widerstand der Europäer wächst. Die europaweite Petition „Wasser ist ein Menschenrecht“ wurde bereits von mehr als 400.000 Menschen unterzeichnet – wenn die Petition bis zum Herbst eine Million Unterzeichner findet, muss Brüssel sich öffentlich mit dem Thema auseinandersetzten. Die Privatisierung durch die Hintertür wäre damit erst einmal gestoppt.
Trinkwasser ist eine Ressource, die sich nicht sinnvoll privatisieren lässt. Wenn wir über „Wasserprivatisierung“ sprechen, geht es nicht um das Wasser selbst, sondern um ein Bündel aus Dienstleistungen von der Förderung des Rohwassers, über die Wasseraufbereitung bis zum Transport des Trinkwassers zu den Haushalten. Einen sogenannten „Wettbewerb im Markt“ kann es hierbei nicht geben. Die Trinkwasserversorgung ist ein natürliches Monopol und es ist rein physikalisch nicht möglich, verschiedene Wässer in einem Leitungsnetz anzubieten. Bei der Wasserprivatisierung geht es vielmehr um einen „Wettbewerb um den Markt“, also darum, die bereits vorhandene Infrastruktur zu betreiben.
Privatisierung mit Wenn und Aber
taz
24.01.2013
EUROPÄISCHER WASSERMARKT
Privatisierung mit Wenn und Aber
von Ruth Reichstein
Kommunen müssen Aufträge bei der Wasserversorgung in Zukunft EU-weit ausschreiben und private Angebote berücksichtigen. Kritiker befürchten Qualitätsverluste.
BRÜSSEL taz | Die EU hat Regeln für die Privatisierung der Wasserversorgung in Europa gesetzt. Eine entsprechende Richtlinie wurde am Donnerstag vom zuständigen Ausschuss im Europäischen Parlament verabschiedet. Sie zwingt Städte und Gemeinden zwar nicht – wie Kritiker behaupten –, direkt zu privatisieren. Aber Aufträge müssen in Zukunft EU-weit ausgeschrieben werden – auch für private Unternehmen. Das hat automatisch eine Öffnung des Wassermarkts zur Folge.
Stadtwerke Solingen – erst teilprivatisiert, jetzt wieder vollständig rekommunalisiert!
Zusammenfassung der Entwicklung in Solingen:
Stadtwerke Solingen – erst teilprivatisiert, jetzt wieder vollständig rekommunalisiert!
Wird die Energiewende endlich auch in Solingen umgesetzt?
Zum Jahr 2002 hat die Stadt Solingen 49,9 % der Anteile ihrer Stadtwerke für 125 Mio. Euro an die MVV Energie AG verkauft. Ein Rückkauf sollte erst nach 20 Jahren möglich sein. Mit dem Kaufvertrag kam zusätzlich ein rechtlich sehr umstrittener „Löschwasservertrag“ zustande, der der MVV jährlich mehr als 600.000 Euro für die „Bereitstellung“ von Löschwasser garantierte. Damit war das Löschwasser in Solingen (165.000 Einwohner) etwa genauso teuer wie das Bier.
Etwa 2007 steigerte sich langsam der Unmut: von den Versprechungen der MVV, Solingen zum „Brückenkopf“ der Energieversorger in NRW zu machen, blieb nichts übrig. Stattdessen wurden Arbeitsplätze abgebaut, forderte die MVV AG immer höhere Renditen, versuchte die verschiedenen Geschäftsbereiche von Solingen nach Mannheim auszulagern und die Netzgewalt zu erlangen.
Investitionen für die Erzeugung dezentraler nachhaltiger Energie wurden von der MVV AG stets blockiert.
Ein erstes Gutachten, von der Stadt Solingen in Auftrag gegeben, empfahl im Februar 2011 Verhandlungen mit der MVV AG, die jedoch zu keinem befriedigenden Ergebnis führten. In der Renditefrage konnte man sich überhaupt nicht einigen.
Am 02.02.2012 wurde dann von einer knappen Mehrheit im Rat (SPD, BFS, die Grünen, DSW und Solingen Aktiv) beschlossen, Verhandlungen über den Rückkauf einzuleiten.
Innerhalb der ersten sechs Monate des Jahres 2012 organisierte die B. I. „Solingen gehört uns!“ zusammen mit dem DGB und Attac-Solingen 6 Veranstaltungen mit hochkarätigen Referenten zum Thema „Rekommunalisierung“.
Überraschend für alle kam es dann schon zum 1. Oktober 2012 zur vollständigen Rekommunalisierung der SWS: für 115 Mio. € kaufte die Stadt Solingen ihre Anteile vorzeitig zurück.
Die Stadt Solingen hatte das Geld aus dem Verkauf der Anteile 2002 nicht ausgegeben, sondern über die inzwischen pleite gegangene Bank Sal. Oppenheimer in zwei renditemäßig äußerst schlecht laufende Fonds angelegt. Sich von dieser schlechten Geldanlage zu trennen, war mit ein Rückkaufsargument.
Damit war das Kind aber noch nicht im sicheren Hafen; CDU, FDP und FBU drängten sofort zur Suche nach einem neuen „strategischen Partner“, möglichst schon zum 1. Quartal des Jahres 2013.
Aber auch in der Solinger SPD gibt es eine Strömung, die lieber mit einem neuen „strategischen Partner“ weitermachen möchte, anstatt endlich auch in Solingen die Energiewende in kommunaler Hand umzusetzen.
Es waren bereits Kontakte zur RheinEnergie AG geknüpft worden, die sich beim von der SPD organisierten, nichtöffentlichen SWS-Fachtag am 20.12.2012 als der ideale Partner vorstellte. „Wir sind fast schon so etwas wie ein genossenschaftliches Unternehmen.“, äußerte sich der Geschäftsführer der ReinEnergie AG, Dr. Dieter Steinkamp.
Am 19. Januar veranstalteten „Bündnis 90 / Die Grünen“ einen Informationstag für die Öffentlichkeit. Alternativen zu einem „strategischen Partner“ wurden vorgestellt und diskutiert.
Am 28. Januar soll es erstmalig eine Mitgliederabstimmung innerhalb der Solinger SPD geben, deren Ergebnis den Standpunkt der SPD in der entscheidenden Ratssitzung am 21. Februar bestimmen wird.
Sollte sich die SPD für einen neuen „strategischen Partner“ entscheiden, würde die Ratsmehrheit auseinanderbrechen. Damit wäre es mit der Energiewende in kommunaler Hand vorbei.
Bisher betrug der Anteil an erneuerbarer Energie in Eigenproduktion in Solingen gerade einmal 1 %. Das muss sich ändern!
Im Moment sieht es so aus, als könnte es eine mehrheitliche Basis für die Energiewende in kommunaler Hand geben. Sicher ist für mich alles aber erst, wenn am 21. Februar der Ratsbeschluss dazu erfolgt ist.
Sollte es jedoch wider jetziger Erwartungen zu dem Beschluss kommen, dass ein neuer „strategischer Partner“ in die SWS eingebunden werden soll, wird die Bürgerinitiative „Solingen gehört uns!“ sofort ein Bürgerbegehren in die Wege leiten. Attac-Solingen, die Grünen, DSW, die Piraten und mehrere andere Gruppierungen haben bereits spontan zugesagt, das Bürgerbegehren zu unterstützen.
Die Stimmung in der Bevölkerung spricht ebenfalls gegen einen neuen „strategischen Partner“. Eine Umfrage am 16. Januar in der „Solinger Morgenpost“ kam zu dem Ergebnis, dass 80 % der Solinger dagegen sind.
Unsere Info-Stände in der Stadt an den letzten beiden Samstagen erzeugten nicht nur ungewöhnlich viel Interesse bei den Passanten; eine ganze Anzahl von Interessierten wollte sogar schon sofort das Bürgerbegehren unterzeichnen.
Beschließt der Rat der Stadt Solingen am 21. Februar, dass die SWS in kommunaler Hand bleiben, muss eine neue Strategie in der Geschäftsführung der Stadtwerke entwickelt werden; die Planung zur Umsetzung der Energiewende, Optimierung und Ausbau in den verschiedenen Geschäftsbereichen der SWS, eine Beteiligung der BürgerInnen in Form von Anteilen oder einer Genossenschaft an Ihren Stadtwerken und vieles mehr. Damit entsteht eine zukunftsfähige und dauerhafte Wertschöpfung für die Stadt Solingen.
Worauf wir hier allerdings bisher vergeblich warten, ist die bereits am 2. Februar 2012 im Rat beschlossene, sofortige Beteiligung der BürgerInnen an der weiteren Entwicklung der Zukunft der Stadtwerke Solingen. Mehrere Anfragen dazu wurden von Oberbürgermeister Norbert Feith, dem Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft Solingen (BSG) Ernst Schneider und der Verwaltung abgewehrt oder ignoriert.
Birgit Correns
B. I. „Solingen gehört uns!“
www.solingen-gehoert-uns.org
„Wir setzen uns dafür ein, dass alle Konzerne, die sich in die öffentliche Daseinsvorsorge einkaufen wollen, einen großen Bogen um Solingen machen! Dabei möglicherweise entstehende Image-Schäden sind nicht unser Ziel, lassen sich aber nicht immer vermeiden.“
Lizenz zum Plündern
Telepolis
24.01.2013
Lizenz zum Plündern
Die EU-Konzessionsrichtline und die Privatisierung der Wasserversorgung
von Thomas Pany
Es gibt viele Beispiele dafür, dass die Privatisierung der Wasserversorgung dem Bürger vor allem mehr Geld kostet und schlechtere Leistungen bringt. In Deutschland wurde das in Berlin deutlich (Der „freie Markt“ im Berliner Wasser gespiegelt). Der Verdacht, dass eine solche Umwandlung der Wasserversorgung hauptsächlich für Nachteile vieler sorgt und Profit nur für leitende Manager der privaten Versorgungsunternehmen, bestätigt sich auch andernorts. Wozu also eine EU-Konzessionsrichtlinie, die Kommunen zur Ausschreibung der Trinkwasserversorgung drängt und damit den Zugang für private Wasserversorger öffnet?
Am heutigen Donnerstag berät der Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz des Europäischen Parlaments über die Einführung einer EU-Richtlinie zur Vergabe von Dienstleistungskonzessionen. Im Plenum des Parlaments soll in einigen Wochen darüber abgestimmt werden. Es geht im Grunde darum, Dienstleistungen, wie die Trinkwasserversorgung, die bislang in komunaler Hand waren, für private Unternehmen zu öffnen, indem man sie einer Ausschreibung unterwirft.
Einladung -Veranstaltung in der Berliner Urania am 30.01.2013 um 19:30 Uhr
Berliner Wassertisch
(Plenum Muskauer Str.)
c/o GRÜNE LIGA Berlin e.V.
Prenzlauer Allee 8
10405 Berlin
23. Januar 2013
Einladung
zu unserer
Veranstaltung am 30. Januar 2013, 19:30 Uhr in der Urania
(An der Urania 17, 10787 Berlin, Lageplan: http://goo.gl/maps/tdmHF)
Wasser, Gas, Strom…
Warum Privatisierung kein Allheilmittel ist – und sogar die Demokratie gefährden kann
In zwei Vorträgen erörtern Professor Dr. Dr. hc. Siegfried Broß (ehem. Richter am Bundesverfassungsgericht u. Ehrenvorsitzender der Internationalen Juristen-Kommission (IJK)) und Dr. Kurt Stockmann (ehem. Vizepräsident des Bundeskartellamtes und ehem. Vorsitzender des OECD-Ausschusses für Wettbewerbspolitik und Wettbewerbsrecht) die Folgen von Unternehmensprivatisierungen in der Daseinsvorsorge. Professor Broß wird auf die Gefahren durch Privatisierungen für die in unserer Verfassung verankerten rechtsstaatlichen, sozialstaatlichen und demokratischen Prinzipien eingehen und Dr. Stockmann auf wettbewerbspolitische und -rechtliche Gesichtspunkte. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, an die Vortragenden Fragen zu stellen.
Nach einer Pause wird die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion zur Privatisierung der Daseinsvorsorge am Beispiel der Berliner Wasserbetriebe fortgesetzt. Neben Fragen des Verhältnisses von Demokratie und Privatisierung sollen insbesondere praktische Möglichkeiten der juristischen Anfechtung der Wasserverträge diskutiert werden, um eine kostengünstige und bürgernahe Rekommunalisierung der Berliner Wasserbetriebe zu erreichen.
Auf dem Podium werden die Mitglieder des „Sonderausschusses Wasserverträge“ Heidi Kosche (MdA, Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Klaus Lederer (MdA, DIE LINKE) und Gerwald Claus-Brunner (MdA, PIRATEN) ihre Positionen vortragen. Hieran wird sich eine Diskussionsrunde mit dem Publikum anschließen. Der Staats- und Verwaltungsrechtler Professor Dr. Martin Kutscha (HWR Berlin) wird die Veranstaltung moderieren.
Anlass der Veranstaltung:
Der Volksentscheid UNSER WASSER zur Offenlegung der Wasser-Geheimverträge wurde von einem breiten überparteilichen Bündnis mit dem Ziel erstritten, die Rekommunalisierung der Berliner Wasserbetriebe über eine Anfechtung der Teilprivatisierungsverträge zu erreichen. Im Volksentscheids-Gesetz war daher die öffentliche Prüfung des Vertragswerks durch das Abgeordnetenhaus unter Hinzuziehung unabhängiger Sachverständiger vorgeschrieben.
Eine effektive Prüfung haben die Abgeordneten der Großen Koalition im eigens eingerichteten „Sonderausschuss Wasserverträge“ trotz schwerwiegender Vertragsmängel jedoch verhindert. Weder der 98,2 Prozent-Erfolg des Volksentscheids noch die Bestätigung des Bundeskartellamts, dass die Wasserpreise um 20–30 Prozent überhöht sind, haben den Berliner Senat dazu bewegen können, selbst gegen die Verträge vorzugehen.
Ganz im Gegenteil hat die Regierungskoalition mit dem überteuerten Rückkauf der RWE-Anteile die bisherige Praxis mit Geheimverträgen, Geheimverhandlungen (Heilmann-Moratorium) und Gewinngarantien fortgesetzt. Sogar die alleinige Geschäftsführung soll dem Wasserkonzern Veolia, der für den Preismissbrauch verantwortlich ist, zugesichert werden.
Nach dem Scheitern des offiziellen Ausschusses wollen wir in der Art eines „zivilgesellschaftlichen“ und überparteilichen Wasser-Sonderausschusses Wege ausloten, wie das Vertragswerk vor Gericht zu bringen wäre. Die dringende Notwendigkeit einer gerichtlichen Prüfung der Wasserverträge ergibt sich unter anderem aus der Tatsache, dass die Verträge mit dem Miteigentümer Veolia „auf ewig“ geschlossen sind. Sie können erstmalig zum Jahr 2029 – und dies nur aus wichtigem Grund – gekündigt werden.
Sollte sich herausstellen, dass eine gerichtliche Anfechtung nicht gangbar ist, muss womöglich das schon vor dem Volksentscheid angekündigte zweite Volksbegehren die Voraussetzungen für eine bürgernahe und kostengünstige Rekommunalisierung schaffen.
Wir freuen uns, wenn wir Sie/Dich auf unserer Veranstaltung begrüßen dürfen.
Für den Berliner Wassertisch/Muskauer Straße
Ihr/Euer
Wolfgang Rebel
Berliner Wassertisch/Muskauer Straße
c/o GRÜNE LIGA Berlin e.V.
Prenzlauer Allee 8
10405 Berlin
Web: www.berliner-wassertisch.info
Mail: webmaster@berliner-wassertisch.info
Twitter: @BWassertisch
Facebook: www.facebook.com/BWassertisch
Twitterzeitung: www.paper.li/BWassertisch/1341576149
Kritische Werte für Schwermetalle auf Spandauer Rieselfeldern
Berliner Morgenpost
18.01.2013
UMWELT
Kritische Werte für Schwermetalle auf Spandauer Rieselfeldern
von Sabine Flatau
Wasserbetriebe lassen Gefährdungsanalyse erstellen
Der Verkauf der Spandauer Rieselfelder ist weiterhin ausgesetzt. „Wir haben noch keine Entscheidung getroffen“, sagte Stephan Natz, Sprecher der Berliner Wasserbetriebe, am Mittwochabend bei einer Informationsveranstaltung im Rathaus Spandau. Derzeit lässt das Unternehmen eine sogenannte Gefährdungsanalyse der 300 Hektar großen Fläche in Karolinenhöhe machen. Ausgewählte Gebiete auf den Rieselfeldern sind nach 97 verschiedenen Parametern untersucht worden.
Treffer: SPD und CDU versenken erstes Berliner Bürgergesetz – PRESSEMITTEILUNG VOM 17.01.2013
(Berlin, 17. Januar 2013) Heute berät das Abgeordnetenhaus den Abschlussbericht des Sonderausschusses „Wasserverträge“. Im Wasser-Sonderausschuss sollten die Teilprivatisierungsverträge der Wasserbetriebe überprüft werden, die den Konzernen Veolia und RWE enorme Gewinnspannen durch missbräuchlich überhöhte Wasserpreise ermöglicht haben. Mit dem Wasser-Volksentscheidsgesetz haben 98,2 Prozent der abstimmenden Berliner dem Parlament den Auftrag zur Prüfung der vermutlich verfassungswidrigen Verträge … weiterlesen
Wasser ist kein Spekulationsobjekt! Das Wasser gehört allen!
AVAAZ – Bürgerpetition Die Bürgerpetition kann hier unterschrieben werden Weshalb dies wichtig ist Die EU beabsichtigt, die Wasserversorgungen zu liberalisieren. Das heisst, dass das Wasser Spekulationsobjekt würde. Private Grosskonzerne hätten kein anderes Interesse, als möglichst viel Profit zu machen. Dadurch wird das Wasser für die Normalverbraucher teurer, um ein Vielfaches teurer, wie das Beispiel Portugal … weiterlesen
Steigendes Grundwasser kostet Berlin 90 Millionen pro Jahr
Berliner Morgenpost
07.01.2013
GEBÄUDESCHUTZ
Steigendes Grundwasser kostet Berlin 90 Millionen pro Jahr
von Joachim Fahrun
Nach Angaben des Senats sind bereits Tausende Berliner Gebäude beschädigt. Offenbar pumpen die Wasserbetriebe zu wenig Wasser aus dem Boden.
Ein koordinierter Kampf gegen das vielerorts im Berliner Stadtgebiet steigende Grundwasser würde nach Informationen der Berliner Morgenpost bis zu 90 Millionen Euro pro Jahr kosten. Auf diese Summe schätzen die Experten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die Maßnahmen, die von feuchten Kellern und Fundamenten betroffene Anwohner, Grundeigentümerverbände, Wohnungswirtschaft und Wirtschaftsvertreter zur Lösung des Problems vorgeschlagen haben.
Dabei geht es im Wesentlichen darum, stillgelegte Wasserwerke wieder in Betrieb zu nehmen, neue Brunnen zu bohren und Dränagekanäle zu sanieren und neu anzulegen. Seit der Wiedervereinigung steigen der Grundwasserpegel im Berliner Urstromtal deutlich an. In vielen Stadtteilen längs der Spree wird der als notwendig angesehene Abstand von 2,50 Metern zwischen Grundwasser und Erdoberfläche inzwischen deutlich unterschritten.